- Der Situation ins Auge schauen
Der Gedanke an eine Krise in der eigenen Ehebeziehung ist unangenehm. Dementsprechend tendieren Paare nicht selten dazu, die faktisch vorhandene Krise zu verdrängen, zu überspielen oder zu umgehen – frei nach dem Motto: „Wir dürfen kein Problem haben. Also haben wir kein Problem“. Es kostet Überwindung, den Gedanken des Versagens zuzulassen. Aber genau das ist der erste Schritt zur Lösung, denn geholfen werden kann nur dem, der einsieht, dass er Hilfe braucht.
- Rechtzeitig Hilfe von außen holen
Ehekrisen sind manchmal so festgefahren, dass das Paar allein nicht mehr weiter kommt. In einer solchen Situation sollte Hilfe von außen geholt werden. Ausgebildete Eheseelsorger, die auf biblischer Basis arbeiten, sind hier die beste Lösung. Oft kann aber auch bereits das Gespräch mit einem gläubigen Ehepaar aus dem eigenen Umfeld, sofern es über einen objektiven Blick auf die Situation und ein gewisses Maß an Menschen- und Bibelkenntnis verfügt, weiterhelfen.
- Die Hoffnung auf Gott setzen
Nicht selten suchen wir Menschen unseren Halt, unsere Sicherheit und unser ultimatives Lebensglück in unserem Ehepartner. Wenn diese Stütze wegbröckelt, können sich auf der einen Seite Verlustängste und auf der anderen Seite Frustration und Resignation breit machen. Anstatt in Panik zu geraten oder eine Flucht aus der Ehe anzupeilen, dürfen wir unsere Hoffnung auf Gottes gute Absichten setzen. Er hat auch in Krisenzeiten alles unter Kontrolle. Nicht selten nutzt Gott negative Situationen, um uns näher zu sich zu ziehen, unseren Glauben zu stärken und unseren Charakter Jesus ähnlicher zu machen. Unsere Hoffnung in der Ehekrise liegt somit außerhalb unserer Ehe. Sie liegt in einem allmächtigen Gott, der uns liebt und uns in seinem Sohn Jesus Christus alles geschenkt hat.
- Den eigenen Anteil an der Krise suchen
Selten erlebt man in der Eheseelsorge, dass einer der beiden Betroffenen damit beginnt, seine eigenen Fehler zu benennen. In der Regel trägt immer der andere die (Haupt-)Schuld. Das ist typisch für uns Menschen. Viel zu häufig neigen wir dazu, den Splitter im Auge des anderen zu sehen, aber unseren Balken zu ignorieren (Mt. 7,4-5). Der Weg aus der Krise beginnt jedoch damit, dass jeder nach seinem Anteil an der Krise sucht. Hier kann eine konkrete „Balkenliste“ hilfreich sein. Die Suche sollte dabei nicht nur oberflächlich auf das eigene Verhalten gerichtet sein, sondern auf Herzenshaltungen abzielen, die zu dem problematischen Verhalten geführt haben.
- Echte Veränderung im eigenen Herzen anstreben
Beziehungskrisen beginnen meistens mit unerfüllten Wünschen in unserem Herzen. Natürlich ist es nicht gleich falsch, verschiedene Wünsche an den Ehepartner zu stellen. Entscheidend ist jedoch der Umgang mit unerfüllten Wünschen. Problematisch wird es dann, wenn unsere Wünsche zu Forderungen werden, für die wir bereit sind, gegen unseren Partner zu kämpfen (Jak. 4,1-3). In diesem Moment wird unsere Forderung so wichtig, dass wir sie über Gottes guten Plan für unsere Ehe stellen, der in einem liebevollen und selbstlosen Miteinander besteht. Eine wichtige Frage für die Herzensanalyse in der Ehekrise lautet somit: Welcher Wunsch in mir ist zu einer derart großen Forderung geworden, dass ich bereit bin, dafür gegen meinen Ehepartner und gegen Gottes Plan zu kämpfen?
- Um Vergebung bitten und Vergebung aussprechen
Wenn wir unseren Anteil erkannt haben, ist es wichtig, dass wir den ersten Schritt auf unseren Ehepartner zugehen und ihn um Vergebung bitten. Dies kostet oft sehr viel Überwindung, vor allem dann, wenn unser Ehepartner seine Schuld noch nicht sieht. Die Liebe ist jedoch bereit, immer den ersten Schritt zu gehen. Es gilt: Ohne Selbstverleugnung kommt man nicht aus der Krise heraus. Wenn wir auf der anderen Seite um Vergebung gebeten werden, ist es wichtig, diese immer wieder auszusprechen. Die empfangene Gnade Gottes befähigt uns hierzu. Ruth Bell Graham hat es wunderbar auf den Punkt gebracht: „Eine gute Ehe ist die Vereinigung von zwei Menschen, die gut vergeben können.“
- Einen konkreten Aktionsplan erstellen
Der Weg aus der Krise endet nicht mit dem Bekenntnis und der Vergebung. Wenn die tieferliegenden Probleme im Herzen erkannt und bekannt wurden, braucht die Wiederherstellung einen konkreten Plan für ein verändertes Verhalten. Ein Ehemann, der seine Ehe beispielsweise auf dem Altar der Karriere geopfert hat, wird sich überlegen müssen, wie er nun mehr Zeit in seine Ehe investiert. Ein messbarer Aktionsplan könnte folgende Maßnahmen beinhalten: max. 45 Stunden pro Woche arbeiten, alle 30 Urlaubstage im Jahr nehmen und einen festen Ehe-Abend pro Woche einplanen.
- Gemeinsam um Gottes Hilfe bitten
Das gemeinsame Gebet als Ehepaar ist nicht nur für die Vorbeugung von Krisen wichtig, sondern auch ein notwendiger Schritt aus der Krise heraus. In der Regel fällt es Paaren in Krisenzeiten schwer, gemeinsam zu beten, stellt das Gebet doch etwas sehr intimes dar. Hier sollte niemand vorschnell zu etwas gedrängt werden. Dennoch ist das gemeinsame Gebet ein ganz entscheidender Faktor, der möglichst zu jeder Zeit angestrebt werden sollte. Es gilt der englische Spruch: „A couple that prays together, stays together.”