Das Buch „40 Tage Liebe wagen“ ist 2008 in den USA unter dem Titel „The Love Dare“ veröffentlicht worden und lehnt sich an den christlichen Film „Fireproof“ an. Die beiden Autoren, Stephen und Alex Kendrick, sind Brüder und arbeiten als Schauspieler bzw. Drehbuchautoren. Alex war zudem auch mehrere Jahre als Pastor einer US-amerikanischen Gemeinde tätig.
Das Buch ist als 40-Tage Challenge aufgebaut, bei der der Leser ermutigt wird, seine Liebe gegenüber dem Ehepartner auf konkrete Weise zum Ausdruck zu bringen. Pro Tag wird eine Eigenschaft der Liebe – unter Angabe entsprechender Bibelverse – vorgestellt und konkret auf die Ehe angewendet. Dabei schließt jeder Tag mit einer praktischen „Herausforderung für heute“ ab. Ebenso finden sich am Ende eines jeden Tages (=Kapitels) Fragen zur Selbstreflektion wie z.B. „Ist heute etwas passiert, das dich zornig auf deinen Partner gemacht hat?“
Die große Stärke an diesem Buch ist zum einen das klare biblische Verständnis von Liebe. Auf prägnante und erfrischende Art gelingt es den Autoren, die zwischenmenschliche Liebe facettenreich und theologisch solide zu definieren. Zum anderen stellen die täglichen Herausforderungen eine sehr praktische und lebensnahe Anwendung der biblischen Prinzipien sicher. Ferner ermöglichen es die kurzen Kapitel auch dem eher „lesefaulen“ Ehepartner, sich auf diese 40-tägige Reise zu begeben. Die abschließenden Fragen zur Selbstreflektion sind dabei stets eine gute Anleitung zur Seelsorge an sich selbst.
Zurückhaltender als die Kendrick-Brüder wäre ich mit dem Wort „Bedürfnisse“ in zwischenmenschlichen Beziehungen, da dieser Begriff suggeriert, dass der Mensch gewisse Dinge wie z.B. Zuwendung dringend braucht, um richtig funktionieren zu können. Hier würde ich eher von „Wünschen“ sprechen, die zwar jeder Mensch hat, ohne deren Erfüllung er aber dennoch ein gottverherrlichendes Leben führen kann. Zugute möchte ich den Autoren dennoch halten, dass sie bei der Verwendung dieses Begriffs nie der Versuchung unterliegen, die Stillung der persönlichen Bedürfnisse im Blick zu haben oder gar als Voraussetzung anzusehen, sondern stets die aufopfernde, selbstlose und auf den Partner gerichtete Liebe beschreiben.
Ich persönlich habe dieses Buch während unser Ehekriese im Jahr 2013 mit Gewinn gelesen. Gerade in Zeiten, in denen man nicht mehr weiter weiß und sich fragt, wie man sich gegenüber seinem Ehepartner verhalten soll, sind diese kurzen und praktischen Impulse ein echter Gewinn gewesen, weil sie eine biblische Anleitung zur „einseitigen Liebe“ darstellen.
Grundsätzlich ist dieses Buch jedem Ehepaar in jeder Ehesituation zu empfehlen. Jedoch müssen die Grenzen dieses Buches als Lektüre in der Ehekrise berücksichtigt werden. Es deckt nicht zwangsläufig die tiefer liegenden Wurzeln des vorliegenden Eheproblems auf. Dies müsste in der Seelsorge geschehen. Wenn dort aber bereits Einsicht erlangt und das tiefer liegende Problem erkannt wurde, kann dieses Buch begleitend viele gute Impulse liefern, was es bedeutet, nun mit Gottes Hilfe ein besserer Ehepartner zu sein.